Der Großbrand im Bochumer Bergmannsheil-Krankenhaus hat Deutschland erschüttert. Feuerwehrleute aus der ganzen Umgebung halfen beim Löschen. Janina Amrath hat mit Wolfgang Siewert über den Brandschutz in Krankenhäusern gesprochen. Er ist der technische Leiter des St.-Josef-Krankenhauses in Kupferdreh.
Gibt es in Krankenhäusern keine Sprinkler-Anlagen, fragt Journalistin Janina Amrath. Wolfgang Siewert klärt darüber auf, dies entspräche einer vorherrschenden öffentlichen Meinung, die aber nicht den Tatsachen entspricht. In Krankenhäusern sei die Sprinkler-Anlage eher selten. Doch in Neubauten würde sie nun zunehmend hinein kommen.
Reporterin: „Welche weiteren Vorkehrungen gibt es in Krankenhäusern?“
„Es gibt Bettwäsche, Gardinen, Baugruppen und Baustoffe, die bestimmten DIN-Normen ’schwer entflammbar‘, ’nicht brennbar‘ oder ’normal brennbar‘ entsprechen müssen.“
Reporterin: „Evakuierung üben kann man es mit den Patienten sicher nicht: Kann man das Haus mit bettlägerigen Patienten überhaupt evakuieren? “
Wolfgang E: Siewert: „Das ist ein Problem, in dem man sich gut abstimmen muss. Krankenhäuser sind aufgeteilt in bestimmte Brandabschnitte. Man versucht Personen erst einmal in einen Brandabschnitt zu bringen und damit haben wir 80% der Sache erst einmal gelöst. Wenn ein Großbrand auftritt, der schwerwiegender ist, wie in Bochum, dann muss man das Haus sicherlich räumen.“
Reporterin: „Welche Brandschutzmaßnahmen gibt es denn zum Beispiel im St. Josefs-Krankenhaus in Essen-Kupferdreh?“
Wolfgang E. Siewert: „Wir haben eine flächendeckende Brandanlage, Rauchmelder…“
Reporterin: „Geht das dann gleich zur Feuerwehr?“
Wolfgang E. Siewert: „Ja, es gibt zwar Bereiche, wo Sie das nicht haben, aber in den Akut-Kliniken ist das in der Regel so, dass der Ruf rausgeht, dann kommt die Feuerwehr innerhalb von drei bis fünf Minuten. Wir haben einen Vorteil, die eine Feuerwehr sitzt in Essen-Kupferdreh. Dann übernimmt die Feuerwehr die ganze weitere Vorgehensweise. Wichtig ist, dass wir das Haus flächendeckend abdecken und dass die Anlage regelmäßig überwacht wird und regelmäßige Begehungen stattfinden.“
Reporterin: „Waren Sie als technischer Leiter einmal in der Situation?“
Wolfgang E. Siewert: „Ja, in Bochum in einem Klinikverbund war ein Feuer, das relativ klein war, aber mit großen Auswirkungen. Das Haus ist verraucht, Sie müssen Räume frei räumen. Sie müssen immer sehen, wie entsteht so etwas? Wir haben oft Feuerausbrüche, weil im Patientenbett geraucht wird. Das passiert leider immer wieder. Das kann man nicht unterbinden, wenn man es nicht weiß.“
Reporterin: „Wie haben Sie als Fachmann auf den Brand in Bochum reagiert?“
Wolfgang E. Siewert: „Sicherlich sehr geschockt, weil die Größe ein Ausmaß angenommen hat, was ich so nicht erwartet hatte. Den Hintergrund kenne ich nicht (…). Ein Zimmerbrand gibt es öfter mal, da brennt einmal der Abfalleimer, es brennt einmal eine Bettwäsche leicht, aber das kriegt man immer noch in den Griff. Ein Problem ist einfach, wenn ein Schwelbrand drin ist, was noch kein Brand sein muss, und dann Sauerstoff hinzugefügt wird, man macht die Tür auf, dann gibt’s einen Flash-Over und dann kann natürlich ein Brand entstehen, der sehr gewaltig wird.“