Berlin (energate) – Das Bundeswirtschaftsministerium hat den bisherigen Entwurf für das neue Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz 2016 nochmals überarbeitet. Ein aktualisierter Referentenentwurf für das KWKG nimmt gegenüber der Fassung vom Juli dieses Jahres einige entscheidende Änderungen vor. So wird das Ausbauziel für KWK-Strom abermals neu definiert. Das ursprüngliche Regierungsziel sah vor, den Anteil von KWK-Strom an der Stromerzeugung bis 2020 auf 25 Prozent anzuheben. Der Juli-Entwurf bezog das KWK-Ausbauziel von 25 Prozent nur noch auf die thermische Erzeugung. Der jetzige Entwurf bezieht das 25-Prozent- Ziel bei der KWK auf die „regelbare Nettostromerzeugung bis zum Jahr 2020“, sprich die Nettostromerzeugung ohne die fluktuie- rende Einspeisung von Wind- und Fotovoltaikanlagen. Damit wird die Berechnungsbasis um Strom aus Biomasse-, Wasserkraft- und Hausmüllanlagen erweitert. Nach ersten Schätzungen von Experten macht das rund zehn Prozent aus.

Die zweite Änderung betrifft die Förderung von KWK-Bestandsanlagen in der öffentlichen Versorgung. Im aktuellen Referenten- entwurf wird der Eingangswert für Bestandsanlagen, die Anspruch auf Zahlung eines Zuschlags haben, gesenkt: von zehn MW elektrischer Leistung auf nunmehr zwei MW. Nutznießer dieser Ausweitung des Kreises der zuschlagsberechtigten Anlagen sind die Stadtwerke. Die dritte Änderung begünstigt „stromkostenintensive Unternehmen“. Allgemein gilt, dass der Eigenstromver- brauch ab einer Anlagenleistung von mehr als 50 Kilowatt nicht mehr bezuschusst wird. Für stromintensive Unternehmen war eine Ausnahmeregelung vorgesehen, die für den KWK-Eigenverbrauch gestaffelte Vergütungssätze gewährt. Zusätzlich dazu ist jetzt eine Verordnungsermächtigung vorgesehen, mit welcher der Adressatenkreis erweitert werden kann. Das Ministerium kann diese Vergünstigungen damit auf die stromkosten- oder handelsintensiven Branchen nach dem EEG 2014 ausweiten.

Im Übrigen bleibt es bei den Grundlinien der neuen KWK-Förderung. Dazu gehören ein Direktvermarktungs- und Einspeise-Ge- bot, der Ausstieg aus der Kohle-KWK, die Einführung der Bestandsförderung und erhöhte Vergütungsätze. Der weitere Fahrplan ist eng, da das Gesetz noch Anfang 2016 in Kraft treten soll. Das Kabinett soll es im September beschließen, dann folgen die Beratungen von Bundestag und Bundesrat. Derzeit läuft die Ressortabstimmung. Parallel dazu sollen die Verbändekonsultation und das Notifizierungsverfahren bei der EU-Kommission eingeleitet werden. „Die Zuschläge für die energieintensive Industrie müssen den Beihilferichtlinien der Europäischen Kommission entsprechen“, heißt es im Entwurf. „Brüssel, das wird der eigentli- che Knackpunkt“, verlautet es dazu aus dem Umfeld des Wirtschaftsministeriums.

Unternehmen bevorzugen Energiemanagementsystem

Frankfurt a. M. (energate) – Ein Großteil der Unternehmen wird umfangreicher in Energieeffizienz investieren, als der Gesetzge- ber es mit der Einführung der Energieaudits vorschreibt. So haben 30 Prozent der Unternehmen in einer aktuellen Umfrage an- gegeben, bereits ein Energiemanagementsystem implementiert zu haben. Weitere 57 Prozent planen dies für die Zukunft. Das ist eines der Ergebnisse der Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PWC), die 200 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen zu ihren Energieeffizienzmaßnahmen befragt hat. „Energiemanagementsysteme sind in den Augen der Führungskräfte durchaus attraktiv. Denn so wird Energieeffizienz fest in der Unternehmenspolitik verankert, was zu einer kontinuierlichen Redu- zierung der Energiekosten führt“, sagte Nicolas Deutsch, PWC-Experte im Bereich Energiemanagement. Ein Energiemanage- mentsystem ist umfangreicher als die Energieaudits, die zum 5. Dezember Pflicht für alle größeren Unternehmen werden und nur alle vier Jahre stattfinden müssen. Wer ein Energiemanagementsystem (beispielsweise nach DIN 50001 oder EMAS) implemen- tiert hat, muss daher kein Energieaudit durchführen lassen.

Die Unternehmen wurden in der Umfrage auch nach ihren bislang ergriffenen Effizienzmaßnahmen befragt. Investiert wurde oft in eine effizientere Beleuchtung (60 %) oder neue Bürogeräte (55 %). Zum Teil haben Unternehmen auch eigene Anlagen zur Energieerzeugung angeschafft – beispielsweise eine Fotovoltaikanlage (26 %) oder ein Blockheizkraftwerk (9 %). Die befragten Unternehmen, die bisher gar nicht in Energieeffizienz investiert haben, gaben als wichtigsten Grund Zeitmangel an (45 %). Erst danach folgten die zu lange Amortisationsdauer der Investition (32 %) oder beispielsweise die unsichere Gesetzgebung (29 %).

STROM

Schwache Fundamentaldaten lassen Strompreis fallen

Der Terminhandel an der Leipziger Energiebörse EEX zeigte im Juni lange Zeit eine Seitwärtsbewegung. So pendelte der Jahreskontrakt 2016 bis zur Monatsmitte um die Marke von 31,50 Euro/MWh. Erst in der Folge stie- gen die Preise merklich an. Zum Monatsende kletterte der Kurs für das Frontjahr auf 32,10 Euro/MWh. Als Auslöser für den Preisauftrieb machten Marktbeobachter ein zwi- schenzeitliches Kurshoch im Kohlemarkt aus, während sich die weiteren Einflussfaktoren überwiegend stabil zeigten.

Im Juli gaben die Preise zunächst nach. Die von Wirt- schaftsminister Sigmar Gabriel geforderte Klimaabgabe für Kraftwerke wurde politisch beerdigt. Händlern zufolge fielen dadurch bereits eingepreiste Kosten weg und das Jahresband 2016 fiel auf 31,70 Euro/MWh. Danach kehrte sich die Entwicklung jedoch um und ein Aufwärtstrend im CO2-Markt trieb den Preis auf 32,34 Euro/MWh. Dieser Effekt konnte aber einen Preissturz der weiteren Commo- dities nur für begrenzte Zeit ausgleichen. Im letzten Mo- natsdrittel drückten Öl, Gas und Kohle das Frontjahr auf 31,50 Euro/MWh.

Dieser Abwärtstrend setzte sich im August fort. Abgese- hen vom CO2-Preis entwickelten sich alle Fundamental- daten nach unten. So konnte der Markt für Emissionszer- tifikate die Preisnachlässe im Strommarkt zwar abmildern, dennoch rutschte der Kontrakt 2016 auf 29,77 Euro/MWh (24.08.2015). Da laut Analysten eine baldige Trendumkehr bei Öl und Kohle nicht absehbar ist, scheint ein zeitnaher nachhaltiger Preisaufschwung im Stromterminmarkt eher unwahrscheinlich zu sein.

ERDGAS

Gute Versorgungslage und billiges Öl drücken Gaspreis

Aufgrund fehlender Impulse bewegten sich die Preise im Juni streckenweise nur geringfügig. So notierte der Jah- reskontrakt 2016 für das Marktgebiet NCG zu Monatsbe- ginn an der EEX bei 21,59 Euro/MWh, 18 Tage später lag der Preis nur einen Cent darunter. Dass es in der Folge doch noch zu einer markanten Preisbewegung nach oben kam, lag an der Entscheidung der niederländischen Re- gierung, die Förderung im Feld Groningen weiter zu dros- seln. Das Frontjahr notierte daher zum Monatsende bei 21,85 Euro/MWh.

Dieser Preisaufschwung konnte im Juli nicht mehr gehal- ten werden, im Gegenteil. Das Jahresband 2016 (NCG) verlor im Monatsverlauf 1,11 Euro und kostete am 31. Juli 20,74 Euro/MWh. Dabei wurden die Gaspreise von den Ölnotierungen mit nach unten gezogen. Zudem be- obachteten Marktteilnehmer angebotsseitig eine gute Versorgungslage. So kündigten sich größere Lieferungen an Flüssiggas (LNG) an, die über den Seeweg Europa erreichen. Des Weiteren berichteten Händler von Gaslie- ferungen über die Ukraine und durch die Ostseepipeline Nord-Stream.

Auch im August setzte sich der Abwärtstrend fort. Der Preis für den Jahreskontrakt 2016 (NCG) unterschritt da- bei erstmals seit Januar wieder die 20-Euro-Marke. Ent- scheidend für den Preisverfall war weiterhin das Markt- umfeld, in dem sich die wesentlichen Faktoren negativ entwickelten, insbesondere der Ölpreis. Hinzu kam, dass auch im kurzfristigen Gashandel die Preise fielen, was den Terminmarkt zusätzlich unter Druck setzte. Zuletzt notierte das Frontjahr bei 19,25 Euro/MWh (24.08.2015).

ÖL

Konjunkturkrise in China lässt Ölpreis abstürzen

Der Ölmarkt zeigte sich im Juni sehr volatil. In einer Span- ne von 66,50 bis 70 US-Dollar bewegte sich der Preis an der Warenterminbörse ICE für ein Barrel Brent-Öl zur Lie- ferung in 2016 auf und ab. Der OPEC-Entscheid, keine Förderkürzungen vorzunehmen, drückte die Preise, aller- dings agierten die Händler aufgrund der Schuldenproble- matik in Griechenland abwartend.

Im Juli gab es keinerlei Stabilisierung mehr für den Öl- preis. Um insgesamt 9,87 US-Dollar/Barrel ging der Kurs zurück. Trotz der Rückgänge konnten keine Produktions- kürzungen beobachtet werden. Stattdessen kündigte der Iran erhöhte Ölexporte an, nachdem der Atomkonflikt be- seitigt und Wirtschaftssanktionen aufgehoben wurden.

Die Talfahrt setzte sich auch im August weiterhin fort. Neben der Überversorgung sorgten massive Konjunktur- sorgen um China für herbe Preisverluste. Als zudem die Börsenkurse in Asien kollabierten, sank der Preis für ein Barrel Brent-Öl auf 48,38 US-Dollar (24.08.2015).

KOHLE

Kohlepreis befindet sich in Abwärtsspirale

Der Kohlepreis stieg im Juni nach oben. Zum ersten Mal seit Mitte März kletterte der Kohlepreisindex API#2 zur Lieferung 2016 wieder über die Marke von 60 US-Dollar/t, zum Monatsende kostete eine Tonne 60,35 US-Dollar. Marktbeobachter sahen den Aufschwung in Lieferengpäs- sen aus Australien bei gleichzeitig gestiegener Nachfrage im asiatischen Markt begründet.

Der Folgemonat zeigte jedoch, dass der Preisanstieg im Juni lediglich ein Strohfeuer war. Der langfristige Trend verläuft negativ, so auch im Juli. Das weltweit hohe An- gebot bei nachlassender Nachfrage ließ den Index API#2 (2016) auf 55,80 US-Dollar/t (31.07.2015) sinken.

Im August änderte sich das Bild nicht. Die Preise kannten nur eine Richtung: nach unten. Ebenso wie im Ölmarkt setzte die schwächelnde chinesische Wirtschaft den Koh- lepreisen zu. Aber auch Klimaschutzambitionen der USA trugen dazu bei, dass der API#2 (2016) auf sein Allzeittief von 51,30 US-Dollar/t (24.08.2015) fiel.

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